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Moderne Endoprothetik an Hüft- und Kniegelenk: Zurück zur Mobilität


Man unterscheidet die Gonarthrose (Kniegelenksarthrose) und Koxarthrose (Hüftgelenksarthrose). Grundsätzlich ist die Arthrose durch Ab- und Umbauvorgänge des Gelenkknorpels gekennzeichnet.

Die Arthrose ist jedoch nicht ausschließlich eine Erkrankung des alten Menschen, sondern auch junge Menschen können betroffen sein. Dies vor allem, wenn aufgrund von Deformitäten an den Extremitäten (z.B. X- oder O-Bein) die Entwicklung einer Arthrose durch die Fehlbelastung begünstigt ist. Dabei sind die großen Gelenke der unteren Extremität wesentlich häufiger betroffe


Es bilden sich in der Knorpelschicht Risse und Spalten, bis die Bedeckung des Knochens komplett fehlt und dieser im Gelenk freiliegt (Knochenglatze) (Abb. 1). Mit Fortschreiten bilden sich für die Arthrose typische wulst- und zackenförmige knöcherne Anbauten, die sich als sog. Osteophyten im Röntgenbild darstellen. Das Gelenk zeigt mittelfristig eine beginnenden Einsteifung, die sich z.B. in einem nicht mehr ganz streckbarem Knie oder Bewegungseinschränkungen des Hüftgelenkes z.B. beim Socken anziehen äußert

Beschwerden:
Zu Beginn zeigen sich Belastungsschmerzen nach aussergewöhnlich hohen Belastungen. Der Belastungsschmerz geht in einen Bewegungsschmerz (d.h. bei normaler Gehbelastung) über. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu Ruhe- und Nachtschmerzen.

Therapie:
Sollten konservative Behandlungsmöglichkeiten (u.a. antiphlogistische Therapie, Krankengymnastik, Massagen, orthopädische Hilfsmittel) ohne Verbesserung der Beschwerden ausgeschöpft sein, so können sogenannte gelenkersetzende Eingriffe durchgeführt werden. Die untere Extremität betreffend sind dies der endoprothetische Ersatz des Knie- und Hüftgelenkes, die mittlerweile zu den erfolgreichsten Operationen überhaupt zählen. Dies ist durch die Entwicklung bioverträglicher körperfremder Materialien möglich geworden (Metall, Kunststoff, Keramik).

Operatives Vorgehen:
Für die Implantation einer Endoprothese müssen sämtliche deformierten Gelenkkörper und -oberflächen entfernt und durch Implantate ersetzt werden. Kontrakturen und Achsfehlstellungen werden korrigiert (s. Abb. 2 und 3). Es werden überwiegend metallische Implantate mit einer Titanbeschichtung in Kombination mit Keramik oder Polyethylen verwendet. Die Fixierung erfolgt am Kniegelenk im Regelfall mit Knochenzement (Polymethylmethacrylat). Hüftgelenkprothesen werden bis zum 70 Lebensjahr meist ohne Zement fixiert, die Entscheidung hängt jedoch von der Qualität der vorhandenen Knochensubstanz ab und wird letztendlich während der Operation getroffen. Innerhalb der ersten postoperativen Wochen und Monaten wächst der Knochen an die spezielle Oberfläche der zementfreien Prothese und hält sie somit zusätzlich fest.

Nachbehandlung:
Die Patienten dürfen am Tag nach der Operation das operierte Bein bereits voll belasten. Sieben Tage nach der Operation erfolgt die Verlegung in eine Rehabilitationsklinik. Nach Abschluss der Rehabilitation werden die Unterarmgehstützen meist nur noch für längere Gehstrecken zur Unterstützung verwendet. Viele Patienten betätigen sich später wieder sportlich (Nordic walking, Langlauf, Bergwandern). In der modernen orthopädischen Chirurgie ist es möglich, Standzeiten einer implantierten Endoprothese von über 10 Jahren zu erreichen, häufig kann von weitaus längeren Standzeiten ausgegangen werden. Z.B. zeigt der in unserer Klinik häufig an der Hüfte verwendete zementfreie CLS-Schaft hat nach 10 Jahren eine Überlebensrate von 92,2 % (3), nach 17 Jahren von über 88% (2), zementierte Prothesen 87,2% (1).

Literatur:

  1. Malchau H, Herberts P (1998) Prognosis of total hip replacement. Revision and Re-Revision Rate in THR: A Revision-Risk Study of 148,359 Primary Operations. The National Hip Arthroplasty Registry
  2. Aldinger PR, Jung AW, Breusch SJ et al. (2009) Survival of the cementless Spotorno stem in the second decade. Clin Orthop Relat Res 467:2297-2304
  3. De Witte Pb, Brand R, Vermeer Hg et al. (2011) Mid-Term Results of Total Hip Arthroplasty with the CementLess Spotorno (CLS) System. J Bone Joint Surg Am 93:1249-1255